Und plötzlich wohnt die Hölle im Kinderzimmer – Überleben mit Teenagern
Ein Fachbeitrag von Rebecca Foscolo, psychologische Beraterin, Mutter, Krisenmanagerin und diplomierte Augenverdreherin

Willkommen im emotionalen Ausnahmezustand – die Pubertät ist da.
Man denkt ja, man hat das Gröbste überstanden, wenn das Kind endlich durchschläft, kein Lego mehr im Staubsauger landet und man wieder duschen darf, ohne Besuch auf dem Badewannenrand. Doch dann – zack – wird das süsse Kind ein Teenager. Und mit einem Schlag wird das Zuhause zum Minenfeld mit WLAN. Der Liebling von gestern nennt dich „Cringe“, schaut dich an, als hättest du TikTok erfunden, und murmelt auf die Frage nach seinem Tag: „Geht so.“ – Übersetzt: Frag bloss nicht weiter.
Diagnose: Pubertät – und alle leiden mit
Aus psychologischer Sicht ist die Pubertät eine Neuverkabelung des Gehirns – wie ein Großumbau mit offener Baustelle. Emotionen explodieren, Logik ist außer Betrieb, das Selbstbild schwankt zwischen Model und Mülltonne – je nach Snapchat-Filter.
Symptome im Haushalt:
- Türen werden nicht mehr geschlossen, sondern geknallt (Kommunikationsmittel).
- Der Kühlschrank ist ein Ort ständiger spiritueller Einkehr.
- Man hört im Schnitt 27-mal am Tag: „Laaangweilig“ – trotz Bildschirmzeit von 9 Stunden.
- Gespräche beginnen mit „Also meine Freunde dürfen…“
Eltern zwischen Wahnsinn und WhatsApp
- Hoffnung, dass es „nur eine Phase“ ist
- Verzweiflung, weil du nicht weisst, ob du gerade Mitbewohner oder Monster grossziehst
- Faszination, weil dein Kind plötzlich kluge (und tödlich sarkastische) Sätze sagt
- Und Hilflosigkeit, weil nichts mehr wirkt – ausser WLAN-Passwortentzug
Was hilft? (Also… vielleicht.)
Als Psychologin kann ich dir sagen: Du bist nicht allein. Hier ein paar überlebenswichtige Impulse:
Nicht alles persönlich nehmen
Das Grunzen ist keine Beleidigung. Es ist Kommunikation. Auf Teenager-Niveau.
Grenzen setzen – aber nicht auf Krieg bestehen
Diskussionen über Zimmeraufräumen kosten Lebenszeit. Manchmal hilft: Tür zu und Nase zu.
Fragen stellen, keine Verhöre führen
Statt „Wie war’s in der Schule?“ lieber: „Was war heute das Nervigste?“ – Trefferquote: 60%.
Selbstironie entwickeln
Wenn dein Kind dich für peinlich hält: Gratuliere. Du hast alles richtig gemacht.
Wertschätzung im Chaos
Ja, die Socken leben. Ja, das Bad riecht wie ein Fitnessstudio. Aber irgendwo da drin ist ein Mensch, der dich braucht – auch wenn er's gerade nicht zugeben will.
Fazit: Die Hölle ist heiss – aber du überlebst
Teenagerzeit ist wie ein Dauer-Podcast aus Augenrollen, Diskussionen und Pizzakartons. Aber: Sie geht vorbei. Wirklich. Irgendwann meldet sich dein Kind bei dir mit: „Hey Mama, du hattest recht.“ (Wird nicht oft gesagt – also Screenshot machen) Und bis dahin: Humor bewahren. Tief atmen. WLAN notfalls drosseln.
Du bist mitten im Pubertätssturm?
Ich begleite Eltern dabei, ruhig zu bleiben, klare Grenzen zu setzen und sich nicht selbst zu verlieren. Lass uns gemeinsam lachen – und Lösungen finden, die wirklich im Alltag funktionieren.